Herzliche Einladung an alle Jugendlichen zum Connect, Jugendgottesdienst, Kirchgemeindehaus Adler, Wängi
Der September steht vor der Tür. Es ist eigentlich ein schöner Monat. Aber dann gibt es für mich jedes Jahr den 11. September. Ich kann die Bilder nicht vergessen. Es war am Nachmittag unserer Zeit, ich hatte gerade meine Ausbildung zum Pfarrer mit dem Ablegen des zweiten Examens bestanden, aber das war mir nur noch egal. Gebannt starrte ich auf den Fernseher und sah dann live, wie das zweite Passagierflugzeug in den zweiten Turm des WTC flog.
Erinnert ihr euch auch noch an diesen denkwürdigen Moment? Mir wurde damals mit einem Schlag klar, dass sämtlicher Optimismus in Hinblick auf den moralischen und politischen Zustand unserer Welt ein Ende finden würde
Bis dahin hatte ich zumindest noch in einem Rest von Zuversicht gelebt. Sicher, mein Optimismus hatte seit dem Ende des Kalten Krieges zu Beginn der Neunziger Jahre stetig abgenommen, aber noch hielt ich daran fest, dass sich diese Welt auch immer noch verbessern könnte.
An diesem 11. September vor 24 Jahren stürzten in meiner Wahrnehmung nicht nur die Türme des World Trade Centers ein, nein, es stürzte auch die Hoffnung auf eine gerechte, gute Weltordnung gleich mit in sich zusammen.
Seitdem leben wir in einer Zeit des zunehmenden Chaos. Ich will das gar nicht weiter beschreiben, ihr wisst bestimmt, was ich damit meine. Es ist eine Zeit des beschleunigten politischen und auch moralischen Verfalls. Manchmal fällt es da noch schwer, den Überblick zu behalten. Die Frage stellt sich dann für mich: Wie geht man am besten damit um? Ich persönlich habe den Weg der Einzelverantwortung gefunden. Gerne möchte ich Ihnen dazu ein paar Eckpfeiler näher beschreiben. Einzelverantwortung heisst für mich, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche, verantwortungsvoll durch den Alltag zu gehen.
Ein Wort, welches mir dabei hilft, ist ein Wunsch einer Frau inmitten des Chaos und der Zerstörung des zweiten Weltkrieges. Sie hat damals in einem Gedicht geschrieben: „Gott, lass es Frieden werden auf Erden und lass diesen Frieden in mir beginnen.“
Aber wie beginnt denn der Friede in mir? Vor vielen Jahren war das Buch „Friede mit Gott“ von Billy Graham sehr populär. Der Titel hört sich vielleicht ein wenig abgedroschen an, aber er beschreibt die christliche Hoffnung, die auch unser Leben tragen kann.
Den Frieden mit Gott können wir jederzeit suchen und auch finden. Dazu nötig sind nur wenige Einsichten, die uns Gott im Gebet aber schenken will:
1. Ich brauche die innere Sehnsucht danach, dass ich in Frieden mit mir selbst, meinen Mitmenschen und mit Gott leben will.
2. Dann bitte ich Gott im Gebet darum, dass er mir doch inneren Frieden, innere Gelassenheit schenken möge.
3. Ich lese immer wieder in der Heiligen Schrift Verse über den Frieden, welchen Gott schenkt.
Mit so einem Vers des Friedens schliesse ich meine Gedanken rund um den Jahrestag der Ereignisse am 11. September 2001. Die Welt ist eine andere geworden seitdem, der ewige, liebende und verzeihende Gott ist es nicht geworden. Seine gütige Hand bleibt allezeit zu uns ausgestreckt.
So spricht unser Herr Jesus Christus in Johannes 14, 27: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.»
Euer Pfarrer Jens Liedtke-Siems